Interview Reggaedemmi

reggaedemmi.de Quelle: reggaedemmi.de

Bandname: Reggaedemmi

Mitglieder (Instrumentenzuordnung): 9 solide Typen mit vor allem deutschen, jedoch enigen spanischen und englischen Texten im Repertoire:

Basse - Vocals & Alt-Sax; Diego - Vocals & Percussion; JP - Backings & Posaune; Bernard - Trompete; Reimar & Pipe - Gitarre

Fabi - Bass; Lennart - Orgel & Piano; Digi - Schlagzeug


Durchschnittsalter: um und bei 27
Gründungsjahr: 2011
Ort/Herkunft: Wurzeln ganz klar in Hamburg - jedoch inzwischen mit Pendlern aus Lübeck, Bremen & Berlin

Internetadresse: www.reggaedemmi.de

Datum des Interviews: 17.04.2017

Quelle: reggaedemmi.de Quelle: reggaedemmi.de
 

Die "direkten" Fragen ;-):

 

Hallo! Mal ein paar Fragen direkt zu euch, wenn ich darf?: Wie würdet ihr eure Musikrichtung als Ska-Band näher charakterisieren?

Als eher untypische Offbeatbanausen, wenn man uns jetzt mit dem traditionellem Ska vergleicht. Das soll heißen, dass der Übergang zwischen reinen Ska-Nummern und Reggaebeats sehr fließend verlaufen kann und einige Songs klar dem Ska zugeschrieben werden können, jedoch bei Anderen wir auch nicht ganz sicher sind, was das genau ist. Sicher ist, dass wir eine flotte Tanzathmosphäre schaffen, und wem die eine oder andere Nummer mal zu reggaelastig ist, kann sich wunderbar ein Bier besorgen oder 'ne Pinkelpause einlegen, um dann wieder mitzuschwitzen.

Wie seid ihr auf den Bandnamen gekommen?

Aus traditionellen Gründen hat man als Skaband einfach das Grundbedürfnis, irgendwie das Wort SKA - mehr oder weniger geschickt - in den Bandnamen einzubauen. Ursprünglich stand also gemäß norddeutscher Umgangssprache "Skawall und Reggaedemmi" zur Diskussion, war jedoch viel zu kompliziert und irgendwie bringts REGGAEDEMMI halt genau auf den Punkt.  

Welchen Song sollte man sich anhören, um eure Musik am besten kennenzulernen?

Da gehen die Meinung ja bereits bandintern auseinander… Persönlich: Wie wärs mit "Sommer", der sollte ja jetzt wieder losgehen.

Hat euch eine Ska-Band /Ska-Persönlichkeit am meisten beeinflußt?

Nicht konkret. Beziehungsweise eine Melodie oder ein Text entsteht auch gerne unter anderer musikalischer Inspiration, als die Bassline dazu oder die Drums im gleichem Song.

 

Welches ist euer Lieblingssong/ -CD?

Das ist einfach - natürlich ist die beste Scheibe "Tanz Dich Frei" (2016). Beziehungsweise auch die einzige, aber es ist schon wieder fast genug Kram für ne neue CD zusammen.

Welche Musikrichtung, neben dem SKA, hat euch am meisten geprägt?

Reggae und alles was inzwischen dazwischen zwischenmischt. Reggae als Begriff ist heutzutage wirklich dehnbar - irgendwie hatten die Reggaeheads wohl nie das Bedürfnis so penibel zu katagorisieren, wie z.B. die Metalheads, wo haarklein in den SubSubGenres rumdefiniert wird.

Gibt es eine Botschaft, die ihr mit eurer Musik vermitteln wollt?

Wir wollen definitiv eine Botschaft vermitteln und sprechen auf dem Weg politische Dinge an oder versuchen auf Missstände aufmerksam zu machen. Das gelingt natürlich unterschiedlich gut in den einzelnen Songs, aber generell vertreten wir eine klare Position gegen z.B. Rassismus und blinden Konsum. Das setzt sich meistens aus Alltagsphänomenen zusammen, die einem als junger Mensch in einer Stadt ebenso aufstoßen.

Konkret geht es uns darum, ein Miteinander zu vermitteln, insofern könnte man sagen, unsere Botschaft ist es, die Leute kurz zusammen tanzen zu lassen und auch mal die Hemmungen drum herum fallen zu lassen - mal mehr loslassen im Alltag. Wir spielen viele Benefizkonzerte oder Soliabende für z.B. Geflüchtete und verschiedene Vereine, wie Amnesty International oder Viva con Aqua.

 

Hat SKA für euch auch eine politische Bedeutung?

Absolut.


Die Fragen zu den Konzerten:


Ein paar Fragen zu euren Konzerten: Was waren eure besten und schlimmsten Konzertorte?

Die Besten Konzerte waren sicherlich unsere Record-Release-Party im November 2016 oder auch der Hafengeburtstag in Hamburg 2015. Meine Güte, die Release-Party war echt 'ne saftige Fete, da hat die Luft vibriert. Es gab aber auch viele wunderschöne Momente für einzelne Bandmitglieder zwischendurch, wenn wir dann mit Jugendhelden auf einer Bühne standen (Ganjaman oder Alerta Kamarada als konkrete Beispiele). Schlimm ist halt immer, wenn die Organisation auf Veranstalterseite nichts gebacken bekommt und man zum Soundcheck kommt, keine Technik aufgebaut ist und sich alles ewig hinzieht.

Auf SKA-Konzerten findet man ja wirklich die unterschiedlichsten Typen. Wie würdet ihr euer Publikum charakterisieren?

Das ist das schöne bei uns: Wir ziehen ein echt buntes, gemischtes Publikum an. Man könnte es auch so beschreiben: Konfetti-verrückte-Biernasen und deren spießige Nachbarn. Die kommen nämlich auch!

 

Was spielt ihr als Zugabe (welchen Song)?

Meisten was schnelles. Bäms! -  "Wir sind dabei", "Ska Zurück", "Also Spring"

 

Gibt es ein verrücktes Erlebnis auf einer Tour, welches erzählenswert ist?

Klar.

 

Mit welcher Band würdet ihr am liebsten zusammen auftreten?

Jürgen Drews. Ha! Sind wir schon! (Zumindest auf der selben Veranstaltung.)

reggaedemmi.de Quelle: reggaedemmi.de
 

Fragen zur Ska-Geschichte:

 

1. Was mich schon immer beschäftigt, ist die Frage, wie ihr mit Nazi-Skins auf Konzerten umgeht? 

2. Vielleicht noch ein wenig zum Thema Ska-Geschichte?: Es wird häufig von 1-3 Ska-Welle gesprochen. Inwieweit könnt ihr euch damit identifizieren? Was kommt nach der 3. Ska-Welle? Wie seht ihr die Zukunft des SKA?

1. Frage (Nazis): Das ist schwierig. Irgendwo ist rauswerfen genau das Gegenteil von dem, was wir predigen von wegen Integration und sich mit den Leuten auseinandersetzen - was ja offensichtlich genau deren das Problem ist.

2. Frage: Wir versuchen uns da größtenteils vom Schubladendenken fernzuhalten. Was prinzipiell auch daran liegen mag, dass wir aus allen drei Wellen Bands mögen und sehr schätzen. Skatalites-inspirierte Drums treffen bei uns auf 2-tone Bläser-Lines und punkig verzerrte Gitarren... Nach der dritten kommt vermutlich die vierte...

Wie kommt es, eurer Meinung nach, dass sich die meisten jungen Bands entweder in Richtung traditional Ska oder Ska-Punk entwickeln? 
Warum hat es der Ska so schwer, sich zu etablieren? Ist Ska zum ewigen Schlummerdasein verdammt?

Ska spricht viele an und Ska können die meisten etwas abgewinnen, aber man muss sich mit der Musik auseinander setzten und sie aktiv hören. Das will doch heute keiner mehr. Die Masse braucht nur Nebenbei-Beschallung beim Autofahren, ohne das Ohr nach einzelnen Instrumenten oder Melodien zu strecken, da kommt so was eben schwieriger an bei der Jugend als Laser-Seifenblasen-Techno-Gewummse.


Schließlich was Allgemeines:


Letztlich noch ein paar allgemeine Fragen: Welche Band / Ska-CD würdet ihr den Surfern/Ska-People besonders ans Herz legen wollen? (Mal abgesehen von euren eigenen ;-)

Schnuppert mal bei Berlin Boom Orchestra rein "Kaboom" - ist weit von traditionellem Ska entfernt, aber definitiv tanzbar. Insofern gerne mal ausprobieren, die Jungs haben was auf dem Kasten.

Wen würdet ihr als den "Godfather of Ska" bezeichnen?

Natürlich Laurel Aitken

Welche SKA-Page würdet ihr den Surfern im Netz besonders empfehlen? Welche Favoriten habt ihr?

Ich häng' auf Facebook in so ein paar themenbezogenen Gruppen dazu ab, das ist ganz okay.

Was steht an nächsten Projekten/ Konzerten an? Wird es eine neue CD geben? Wann kommt sie raus und was wird auf uns zukommen?

Zunächst preisen wir weiterhin die erste Platte auf ein paar Festivals an und spielen aktuelle Stücke aus dem Probenraum. Vor der nächsten Studio CD, gibt es noch definitiv noch kleinere Projekte wie Musik-Videos oder Mini-Touren, die wir gerade ausklügeln...

Sagt doch was ihr wollt :-)

Okay. Basse ist doof!
(das ist der Sänger, der liest das niemals bis hier zu Ende!)