Artikel über Ska

Texte zum Thema SKA!

 

Wer hat die Bildrechte an Ska-Logos und Symbolen? (2012) by DerDUDE

 

Gedanken zum Verhältnis von SKA und Skins - Eine soziologisch-musikalische und historische Analyse (2005) by DerDUDE



Woher kommen die schwarz-weissen Karos? (2006) by DerDUDE

 

Hinter den Kullissen von Open Season (2004) by Miansha

 

Über Skins, Punks und Hippies - eine Anfrage (2003) by DerDUDE

 

Welche positiven Effekte hatte die Jugendszene bzw. deren Mitglieder, die "Rude Boys" auf Jamaika? (2003) by DerDUDE

 

Gute deutsche Ska-Bands und die Entwicklung des Ska in Deutschland (2002) by DerDUDE

 

Gedanken zum Begriff "Ska-People" als Überbegriff für Leute die Ska-Musik hören by DerDUDE

 

Gedanken über No Doubt und ihr musikalisches Verhältnis zum SKA by DerDUDE

 

Gedanken zu einem Konzert der Punkband "Terrorgruppe" (2000) by DerDUDE

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Logo in Anlehung an John Sims "Nutty Dancer" Logo in Anlehung an John Sims "Nutty Dancer"
Bildrechte an Ska-Logos und Symbolen

Hello Ska-People,

selber verwende ich im kleinen Rahmen immer wieder mal Ska-Logos und Symbole, die im Internet kursieren. Wer kennt nicht den schwarz-weissen Skanker s.o. oder die zahlreichen Interpretationen von Skankerinnen!
Mal geschweige von den unzähligen Varianten, wie man/frau weisse und schwarze Karos anordnen kann.

Im kleinen Rahmen - eMail, Flyer, Plakate, Verlosungen (Postings) oder auch meiner Webseite - habe ich kein Problem die zu verwenden. Grundsätzlich denke ich, dass die Verwendung in dem kleinen Rahmen ok ist.
Aber sicher ist man sich nie. Was macht man also? Nachfragen:

[...] since 1999 I'm a ska-webmaster, promoter and eventmanger in germany. Also a ska-fan since 1979!
Here we sometimes talk about the rights of the symbols of ska, especially of 2-tone ska.
 
Do you know, if there is a company or person, who is the owner of the dancing skankman, you see below? It would be great, if we can get valid informations.
 
This is a picture that I create for a soccer-competition (european-soccer).
I think it is ok to use it for that fun and the great ska-people over here.
 
Now a football-team ask me to use this picture for their creativity, because St. Pauli (german soccer league) is a left wing club with famous ambitions to ska ;-)
 
Can you help me/us to identify, who's the owner (has the rights), or if we can use ist as an uncommercial, funny and music-fantastic-logo of 2-tone-music in best thinkings.
 
Thx for an answer and best regards!
DerDUDE [...]



The Specials Cover by John Sims The Specials Cover by John Sims

Antwort von Claire Panter (15.6.2012):

 

"Hi, Good to hear from you.  Although the image was originally copyrighted to Jerry Dammers, it is now ubiquitous in reference to the ska scene and, therefore, in the public domain. I think that  it would be fine for you to use it. Go ahead and thanks for asking.

Regards ...... Horace"

Antwort von Pauline Black (16.6.2012):

 

"John Sims designed the logo- he is on my friends FB page. Ask him.
Nice design & all the best to you, Pauline"

 

Antwort von John Sims (17.6.2012):



"Hi DerDUDE
Yes the Nutty Dancer logo owner rights are with myself as the
original designer and illustrator. It was drawn for the first Madness single on 2 Tone "Madness/The Prince" for advertising but has become one of those ska icons.

I get a little twitchy about people using the design for to make a fast buck and there have been many people who profited from it over the years.
It is only since the reformation of The Specials that I have seriously started to take note and now have an IP Solicitor who goes after the big fish making fast bucks and many have put there hands up with compensation. Smaller fish on eBay etc we give a warning and ask then to remove the item or get a bit tougher.

For the design to used for general promotion of small ska events I do not mind. Producing merchandise etc. for financial gain is different and a fee/contract/license would have to be negotiated.

Regards, John aka Teflon"

 

Antwort von Dave Wakeling (27.6.2012):



"there have been so many uses of the two tone man, walt jabsco, that i think the specials have given up trying to keep it to themselves!

however, it is still officially copyrighted to the specials, although i think it highly unlikely they would complain, and if they did, simply stopping the usage would be more than enough....i have not heard of anyone being sued for its use in 30 years, unless a blatant commercial use that competes with their business

cheers, dave wakeling the beat="


www.2toneposters.co.uk | www.Folkestoneskabourfestival.co.uk

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schwarz-weisse Karos ska schwarz-weisse Karos Ska

Woher kommen die schwarz-weissen Karos? (2006) by DerDUDE

 

Anfrage:

Hallo, ich habe am Mittwoch eine wichtige Klausur über Ska. Eure Seite hat mir sehr gut weitergeholfen und mir sehr wichtige Informationen gelifert - bin begeistert von dieser HP. Was ich allerdings nicht finden konnte (allerdings weiß ich auch gar nicht ob das für Ska überhaupt existiert) ist ein Logo oder sowas. SO wie halt Reggae seine Farben hat usw. Nun ist eben meine Frage ob es sowas gibt und wenn ja, was das denn ungefähr wäre? 
Liebe Grüße aus Wien
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Nun ja, da der SKA der direkte Vorläufer des Reagge war, könnte man fast sagen, dass es auch im SKA diese direkte jamaikanische Verbindung gibt und das gleiche symbolisiert ;-)

Deine Frage ist in der Tat nicht ganz so leicht zu beantworten, da der SKA zeitlich und stilistisch vieler Facetten unterliegt.

Ende der 50er Anfang der 60er Jahre war SKA ja quasi die Volksmusik Jamaikas. Von daher standen dem SKA die "Reggae"Farben ja gar nicht so schlecht - als Symbol. Man bedenke dabei, dass sich auf einer damaligen Weltausstellung Jamaika mit SKA der Weltöffentlichkeit präsentierte.
Manch musikinteressierter Zeitgenosse sieht nach 1963 gar keinen reine SKA mehr, sondern nur noch Weiter- entwicklungen und Interpretationen.

Ende der 60er Jahre entstanden aus den Rude Boys die Skinheads in England. Repräsentativer Lebensstil und Musik banden auch den SKA. z.B. prägten Fred Perry Symbole die Identifikation von Musik, Skinhead- und Arbeiterkultur. Ich bin allerdings nicht der Meinung, dass diese Skinheadkultur wirklich so prägend für den SKA war. Und damit auch nicht die Symbole den SKA ganzheitlich prägen. Springerstiefel sind wohl kaum mit den Ursprüngen des SKA in Einklang zu bringen.

Medial wesentlich prägender war sicherlich die 2-Tone-Zeit Ende der 70er - Anfang 80er. Geprägt von den The Specials nahmen schwarz-weisse Karos Einzug in das Design der medialen Produktionen. Walt Jabsco hielt in schwarzem Anzug, schwarzer Kravatte, weissen Hemd, weissen Socken (*uragh* ;-)), schwarzen Lackschuhen, Sonnenbrille und Pork Pie Hut her, um eine schwarz-weiss "Silouette" zu produzieren.

Damit er nicht so alleine war, produzierte man/frau noch ein weibliches Pendant dazu ;-)

Bis heute prägen diese Symbole, SKA-Mann und schwarz-weisse Karos, in vielen Abbildungen die Musik und erinnern etwas an die Ursprünge. In der aktuellen, postmodernen SKA-Musik Szene sind einheitliche Symbole kaum mehr auszumachen. Bei der Stilvielfalt macht das auch wohl kaum mehr Sinn. Mischungen sind schier unendlich:

Mit großen Augen, und selbige sich reibend, beobachten wir die aktuelle Modeentwicklung, die u.a. schwarz-weiss karierte Schuhe, Gürtel und Schweißbänder hervorbringt, wobei die Verbindung der TrägerInnen zum SKA so eng ist, wie der Rhein etwas mit dem Nil zu tun hat.

Persönlich sehe ich aber dennoch die Karo-schwarz-weiss-Symbolik als die prägendste, was den SKA angeht.

Die Rude Boys stehen sowohl für die Entwicklungen in Jamaika sowie in England. Insbesondere der Pork Pie (selbst ein Symbol) sowie die Anzüge blieben lange Zeit ein Symbol der SKA-hörenden Gruppierungen. Zumindest tauchen sie immer wieder auf, selbst bei den späteren Gruppen der Mods. Während ich mich bei den Sound Systems weniger an Bilder und Symbole in schwarz-weiss erinnern kann, so tauchen sie auf "gesellschaftlichen Konzerten" wieder auf. Wohl auch ein amerikanischer Einfluss (R&B, Jazz).

Die unterschiedlichen Interpretationen, und ich denke es ist eine Symbiose, Zusammenkunft von Schwarzen und Weißen oder reine Darstellung bzw. Wiedergabe der Reduktion auf die schwarz-weisse Mode, prägen und beschreiben den SKA schon recht gut. Die 2-Tone Labelgründung vereinigte dann auch den Ausdruck - zumindest Ende der 70er/Anfang 80er.

Keep on skankin'
DerDUDE

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Quelle: NoHeads

Gedanken zum Verhältnis von SKA und Skins
Eine soziologisch-musikalische und historische Analyse
(2005)

Skinheads und SKA hat im Laufe seiner musikalische Entwicklung Tangenten gehabt, wobei weder in der Entstehungsgeschichte noch in der neuzeitlichen Entwicklung die Skinheadkultur die tragende Säule war und ist, wenn auch die historische, britannische Transportationswirkung - zeitlich eingeschränkt - sicherlich unbestreitbar ist. 

 

Dieser Satz ist nur dann richtig zu verstehen, wenn man EINE einengende Definition, die auf nur wenige Jahre reduziert bleibt, verwirft.

Diese Verwerfung hat eine erhebliche Konsequenz auf die Definition und Perspektive des SKA - musikalisch und in Bezug auf die Hörerschaft. Nämlich eine Differenzierung, Transformation und Pluralisierung => "postmodern SKA". Die Globalisierung und multikulturellen Einflüsse - "multikultural SKA" - lassen den reinen SKA verschwimmen.


Während in den 60er und 70er Jahren eine eindeutigere Identifikation zwischen Hörer/Innen und Musik bestand (und das nicht nur im SKA), werden diese Korelation ab spätenstens den 80ern ebenfalls aufgelöst und zersplittert (Individualisierung, Ent-Traditionalisierung).


Dies ist im Übrigen kein rein muS(i)KAliches Phänomen. Es zieht sich durch die ganze Gesellschaft, sie sich quasi in einer Massenbewegung auf neue Identifikationsebenensuche begeben, weil ihnen die alten, eindeutigen Bindungen abhanden gekommen sind.


Ich habe es schon einmal in einem anderen Thread zum Thema Postmoderne geschrieben, es werden sich zeitlich eingegrenzte Identifikationszonen gesucht, die teilweise sogar mehrmals täglich wechseln können.

Ich werfe in die Diskussion, dass es möglicherweise auch der Skinheadkultur so ergeht.


Identifikations- und Abgrenzungsmuster, hier die "reine" SKA-Musik, verschwimmen ebenso wie das Klientel, welches diese Musik hört.
Man hat dem "Kind" sein Spielzeug weggenommen und man muss es jetzt mit den Anderen teilen. Es wird deformiert und zerstückelt, bis nur noch ein Meister die Ursprünge erkennen können.


Gruppenpsychologisch glaube ich bei vielen Skinheads beobachten zu können, was viele Gruppen in so einer Situation tun, sie rücken näher zusammen, Bindungen und Symbole werden noch extensiver betrieben und hochgehalten.
Im Grunde genommen wird dadurch aber auch der soziale Druck wesentlich höher, was man dann auf Konzerten merkt, wenn auch noch andere da sind. Identifikatorisch funktioniert das Spiel dann noch besser, da die Identifikation nur durch die Abgrenzung zu anderen besonders gut gelingt.


Des Weiteren meine ich zu beobachten, dass die "vermeintlichen" Skinheads (auch hier im Forum) sofort auf die Barikaden gehen, wenn nur annähernd an der Symbolik und Identifikation gerüttelt wird. Und dazu gehört der SKA. Dabei gebe ich zu bedenken, dass insbesondere die Gruppen diese herbe Differenzierung brauchen, die in sich eine komplexartige Psychologie besitzen. Die Angst um ihre Kultur, um ihr überleben haben.


Nur wenige Subkulturen haben einen derart schwierigen Stand wie die Skinheads. Missverstanden, in die falsche Ecke gestellt und fehlinterpretiert kämpft man den Kampf der permanenten Diffusion.


Während sich der SKA weiter entwickelt, hält die Skinheadkultur weitgehend (siehe P.S.) an tradionellen Riten, Einstellungen und Symbolen fest. Eine Zerreißprobe.


Wie bei allen vorherigen Sätzen ist auch hier keine Wertung enthalten. Ich unterstütze die Aufklärung über den wahren Hintergrund und die Entstehungsgeschichte der Skinheadbewegung mit allem Nachdruck (siehe Photoreportage von Mike Auerbach auf meiner Webseite).


Musikalisch erfreuen wir uns - der eine weniger, der andere mehr - der Vielfältigkeit des SKA. Was hier verstärkt aus Südamerika kommt ist ebenso faszinierend und sprudelnd, wie die eher starreren Interpretationen z.B. aus Japan. Statt uns in einenegen Definitions-Dilemmata zu bewegen, sollten wir uns der musikalischen wie menschlichen Vielfalt erfreuen! Ich will in meinem Leben mehr sehen, hören und erleben als einen kulturell-musikalischen und personell-vorgestrickten Einheitsbrei des ewigen Traditionalismus!


Einem definitorischen Handgemenge kann man eine Offenheit und Vielfalt gegenüber stellen, gegen die man ohnehin nicht ankommt.
Es spricht übrigens nichts dagegen, beides zu tun. Sich der Tradition der Skinheadkultur verpflichtet zu fühlen, ohne gleich bei jedem musikalischen oder personellen "Eindringling" die Klinge zu schwingen.

Die Bands ringen ja bereits mit wortakrobatischen Beschreibungen ihrer Musik, die das Wort SKA nur noch "einklammern".
Damit wird ja auch ausgedrückt, dass es sich nicht mehr um einen reinen SKA handelnt, sondern um Mischungen. Gewollt.


Was häufig an der Realität, meines Erachtens, vorbei geht, ist die Einschätzung einer zeitlich fließenden und breiten, umfassenden (Musik-)Bewegung. Seie es der SKA oder die Skinheadkultur. Nicht nur einmal habe ich mir hier wilde Beschimpfungen gefallen lassen müssen, weil ich Beton-Definitionen aufgebrochen habe. Wie soll auch sonst Entwicklung stattfinden?


Wie habe ich es denn zu interpretieren, wenn von 150 Interviews mit SKA-Bands in 80% der Fälle eine Politisierung der Musik genannt wird? Ob das nun der Skinheadkultur gefällt (die gerne unpolitisch sein will) oder nicht, kann ich ja nicht mal beeinflussen. Aber ich mache auch nicht meine Augen vor den Realitäten zu. SKA hat sich gewandelt, SKA hat einen politische Komponente, SKA ist postmoderner und multikultureller geworden. Und das müssen wir akzeptieren und lernen damit umzugehen, auch wenn es an den Festen der Tradition und Definition rüttelt.


Ähnliche Protestströme gab es um die Diskussion, inwieweit Skinheads unpolitisch sind. Diese Diskussion ist aus der deskriptiven wie aus der sozialpolitischen Perspektive eigentlich längst geklärt. Das Dilemma, als Skinhead kann man gar nichts dagegen machen, weil die Definitionsgewalt woanders liegt. Wie fühle ich mich selber und wie werde ich eingeschätzt, was ich bin/denke. Die Definition dreht sich schon dann im Kreis und ist beendet, wenn das Politische und Unpolitische definiert ist. Wir erklären das Dasein auch mit dem Nicht-Dasein. Das eine gibt es nicht ohne das andere.


Unsäglich finde ich Diskussionen um lange Haare, Studenten oder z.B. das Pogen!
Haben wir hier wieder das Phänomen, sich abgrenzen zu müssen? Feindbilder aufzubauen, um sich identifizieren zu können?


Fehlt uns das Selbstbewußtsein, uns über uns selber zu identifizieren? Abrenzung heisst übrigens Politik zu betreiben! Kann man mal drüber nachdenken. Vielleicht brauche ich auch Abgrenzung, wenn mir die ganzen Kinder-Skins Mitte/Ende 20 und drunter auf den Keks gehen?
Nein, sie gehen mir nicht auf den Keks, auch wenn sie einen, im wahrsten Sinne des Wortes, alt machen.


Warum einigt man/frau sich nicht schlichtweg darauf, "solange mich der andere nicht persönlich stört, ist es mir egal". "Jeder soll machen, was er will, solange er andere nicht elementar stört"? Weht mir jemand mit den Haaren vor mir rum, gehe ich halt einen Schritt zur Seite. Wird an der einen Seite gepogt, gehe ich halt zur anderen (Poge übrigens auch mal ganz gerne - wenn auch nur kurz ). Keiner wird mir oder anderen vorschreiben können, wie er zu tanzen hat, oder welche Haare er trägt, solange er damit keinen anderen stört. Und schon gar nicht lasse ich mir vorwerfen, studiert zu haben oder Student zu sein! Da fehlt mir seitens der Diskutanten jegliche logische Argumentationsbasis. Aber ich will die Diskussion hier nicht erneut anfachen! Es ist ausdiskutiert!

 

Es passt nur so ganz hervorragend, weil es die definitorischen Wirren beschreibt und wie damit umgegangen wird.

Zum Schluss kann ich nur alle aufrufen, sich mit der Pluralität und Differenzierungen auseinander zu setzen. Das Positive zu sehen und nicht in selbstzerfleischerischen Identifikationskämpfen zu verfallen, die nur Zeit und Nerven kosten und die Wirklichkeit nicht maßgeblich verändern. Die Entwicklung schon gar nicht. Schlagt da auf, wo es dringend und wichtig ist. In der Politik, beim Rassismus, Sexismus, Umwelt und Ungerechtigkeiten, die es zu genüge und gleich vor eurer Tür gibt.


Es tut auch einer Subkultur nicht gut, wenn die Differenz unentwegt vor die Ziele und den Spaß gestellt wird.
Die Offenheit und Toleranz, so meine Meinung - und ich weiß, dass die Begriffe manch einer nicht hören will - führt dazu, dass SKA seine Kultur lebt und überlebt. Würden wir die Pluralität gegen die Einheit der Skinheadkultur auf Konzerten eintauschen, gäbe es wohl wesentlich weniger.
Ich kann jedenfalls kein Konzert organiseren (Plus Minus Null), wenn ich mich rein auf die Skinheadszene verlasse. Auch das seie mal bedacht.

Lebt und lasset leben!


Lasst uns nicht selber den kulturell-musikalischen Atem nehmen, den wir zum Leben so dringend brauchen und den Austausch und die Konzerte so effektiv und bunt werden lässt!


Keep on skankin'
DerDUDE

 

P.S.: Es muss deutlich betont werden, dass die Skinhead-Szene weit multipler ist als es angenommen wird. Fetisch-Skins und andere Subgruppierungen tragen der Plurailisierung und Differenzierung ihren Zoll. Dieses Thema wäre allerdings ein Neues und konnte wegen mangelnder Intellektualität nicht berücksichtigt werden

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Open Season

Hinter den Kullissen von Open Season (2004)

 

Es ist der 10. September 2004, 20:00 Uhr.

Es beginnt nach Programm um 21:00 Uhr. Auf meine Frage an die Kassen-Damen wo ich denn die Band finden würde, ernte ich einen misstrauischen, fragenden Blick, den ich mit einem freudigen Lächeln beantworte.


Da sitzen sie - an einem langen, edlen Tisch auf dem ein weißes Tischtuch liegt. Wir befinden uns auf einer Galerie, von der aus man auf den Saal blicken kann, und auf die Bühne. Acht Bandmitglieder essen, der neunte, Santosh ist unten im Saal am Verkaufsstand. Um in den Saal zu gelangen, muss ich durch die Bar gehen, in der schon einige Konzertbesucher sitzen. Im Saal gibt es an der hinteren Wand Sofas und Tischlein. An der Seitenwand ist ein Tisch mit verschiedenen Open Season-Artikeln. Santosh, der Sänger von Open Season, ist gerade am Handeln. Unter dem Tisch liegt ein Reisekoffer, in dem die Vorräte verstaut sind. Es ist nicht sehr viel Auswahl mehr da. Es ist sozusagen Kollektionsschlussverkauf, da vor der nächsten Tour eine neue Kollektion kreiert wird. Vor Beginn des Auftrittes, nachdem sich alle eingespielt haben, kommen alle Musiker in einem Backstageraum zusammen, um sich Glück und ein gutes Konzert zu wünschen. Sie stehen in einen engen Kreis, alle halten eine Hand in die Mitte. Mit einem energiegeladenen Schrei gehen alle Hände in die Höhe.

 

Das Konzert beginnt "Guten Abend Ska! Guten Abend Wetzikon! Seid ihr parat? Wollt ihr Ska? Wollt ihr Rocksteady? Wollt ihr Reggae? Wir sind Open Season aus Bern!"


So tönt es von der Bühne wenn alle Bandmitglieder da sind. Die Musik vom "Intro Season" tönt durch den Saal, die Menge skanked. Skanken ist die Art Tanz, welche man zu Ska tanzt. Nach einem Sommer voller Open-Air-Konzerte, wie das St.Galler, das Heitere und viele andere Open-Airs spielen Open Season zum ersten Mal wieder in einem Klub. Man sieht ihnen an, wie sehr sie das Konzert geniessen, so wie sie jedes ihrer Konzerte geniessen. Man sieht, wie sie Freude an der Musik, am Publikum, und an der Atmosphäre haben. Alle neun von ihnen geben das Beste, was sie können. Sie skanken, jedenfalls die, die können, ohne die Musik zu gefährden. Der Schlagzeuger Christoph Walther kann nicht aufstehen und tanzen, aber ein Lächeln spiegelt seine Freude wieder.

 

Ziele von Open Season

Das Ziel von Open Season ist es, die positive Energie dem Publikum spühren zu lassen, die Freude an der Musik zu leben und das Publikum skanken zu lassen, ihnen die Freude an der Musik weiter zu geben. Während dem Musizieren entschwinden einige Mitglieder in eine andere Welt. Musik zu machen ist das, was sie am liebsten mögen.

 

Auf der Galerie räumt eine Mitarbeiterin die Teller, Gläser und das Besteck vom Nachtessen weg. Einige Besucher sitzen am Geländer von wo aus man einen guten Überblick über den Saal und die Bühne hat. Von Zeit zu Zeit tanzen sie auch, aber meistens sitzen sie auf den überaus bequemen, würfelförmigen Polsterhockern und hören zu oder schwatzen.


Die Pause

Nach dem Lied "Sweet music", welches Santosh Aerthott, der Sänger, und Frank Gfeller, der Posaunist, gemeinsam Komponiert haben, kündigt Santosh eine kurze Pause an, welche dann aber anstatt zehn Minuten etwa eine halbe Stunde lang dauert. In Bandraum werden die beiden Fenster aufgerissen, es ist heiss. Alle schwitzen. Wenn das nicht so wäre, dann wäre etwas schief gelaufen. Immer wieder höre ich Ausdrücke wie "krass" oder "so geil" welche oft, aber nicht nur, von Florian Thalmann, dem Trompeter kommen. Tobias Seeholzer meint, dass er fast in Ohnmacht gefallen wäre wenn er nicht etwas essen würde. Und Res sagt, dass seine Finger an den Saiten seiner neuen Gitarre kleben. Auch die Mixerin hat schon schrumplige Finger. Santosh erwähnt das Publikum, es sei unglaublich. Oli findet es auch fürs Publikum wichtig, dass sie eine Pause eingeschaltet haben, weil sonst sicherlich einige im Publikum umgekippt wären. Darauf hin meint Flo, dass sie dem Publikum auch Wasser geben müssten. Die Jungs der Band sind oben ohne und einige gehen kalt duschen. Ein Glück, dass es im Scala eine Dusche gibt.


Da alle T-Shirts total nass waren vom Schwitzen haben sich einige etwas Neues angezogen. Santosh trägt ein T-Shirt von der Kulturfabrik Kofmehl in Solothurn. Er fragt sich ob das okay ist, im Scala ein T-Shirt von einem anderen Klub anzuziehen. Ich frage mich ob er weiss, dass das Kofmehl im Moment nicht existiert. Viele Besucher haben auch T-Shirts von Bands oder Klubs an. Natürlich tragen auch einige ein Open Season T-Shirt.

 

"Stand firm"

Nach der Pause geht es weiter mit dem Lied "Stand firm". Das Publikum kommt sehr nahe an die tiefe Bühne heran. Sie tanzen. Das Mikrofon von Santosh scheint ein wenig leise eingestellt zu sein, aber man hört ihn noch gut. Auf der Galerie ist es ziemlich ruhig. Einige ältere Zuhörer, sie sind etwa dreissig Jahre alt, was an einem Skakonzert doch schon die ältere Schicht bezeichnet, sitzen da, in einem Kreis. Sie reden.


Bei meinem persönlichen Lieblingslied von Open Season, dem Lied "Rudie's unite" welches Santosh komponiert hat, singen viele mit. Beim nächsten Lied überraschen Santosh, Ariane, Oli, Frank und Flo mit einem Synchrontanz, welcher damit endet, dass sie die Rücken zum Publikum drehen und ganz still stehen, die Zuschauer jubeln. Das Lied geht fliesend über ins nächste.

 

Hot and Fire

Es folgen einige Lieder der neuen CD welche am 4. Januar ´05 in Bern auf den Namen "Hot and Fire" getauft wird. Die Musiker freuen sich sehr auf die neue Platte. Im Moment sind sie oft im Studio, um sie aufzunehmen. Dort spielen sie mit Noten, auf der Bühne nicht. Nach diesem Konzert haben sie bis zur Plattentaufe eine Pause, welche jedoch unterbrochen wird von zwei Konzerten. In der Zwischenzeit müssen sie die neuen Lieder einüben. In den Pausen zwischen den Konzerten treffen sich die Neun zweimal pro Woche in ihrem Bandraum in Hinterkappelen bei Bern.


Lucy, welche Piano spielt und die zweite Stimme singt, singt auch ein Lied alleine. Das Publikum begrüsst dies mit Jubel. Das Konzert nähert sich dem Ende. Das letzte Lied ist ein Calypso in dem sogar Tobias, der Kontrabass spielt, zu Wort kommt. Nach dem Song verabschieden sich die Musiker und gehen von der Bühne. Im Saal tobt es, alle wollen eine Zugabe.


"Wollt ihr noch mehr? Wollt ihr noch mehr von Open Season aus Bern?", ruft Santosh, als er wieder auf der Bühne ist. Das Publikum antwortet mit lautem Jubel, als ob es nicht schon längstens müde wäre. Santosh stellt die Bandmitglieder vor.


Die Skatalites

"Kennt jemand von euch die Skatalites?" fragt Santosh. Die Skatalites sind eine traditionelle Skaband aus Jamaika, von wo der Ska stammt, und sie sind die grossen Vorbilder von Open Season. Sie spielen ein Lied von den Skatalites. Dies ist eine Ausnahme, denn sonst spielen Open Season ausschließlich eigene Lieder. Das ist eine extrem gute Leistung für eine Band welche erst vor vier Jahren gegründet wurde, und in der die Musiker zwischen 19 und 27 Jahre alt sind. Sie machen einfach die Musik die sie am meisten mögen. Ska, Rocksteady und Reggae. Sie haben Erfolg mit ihrer Musik. Sie haben bereits drei CD's veröffentlicht, "Each Day", "Rocksteady Fever" und eine Live-CD.


Das letzte Stück, das "Rocksteady Fever", wollen sie allen widmen welche den Abend organisiert haben, sie wollen damit allen danken, auch den Besuchern, welche den Abend so unvergesslich gemacht haben.

 

Miansha

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Quelle: www.gaiaonline.com

Über Skins, Punks und Hippies - eine Anfrage (2003)

 

Anfrage: "Ich komm nicht mer draus was jetzt genau ska, skins, usw heisst. Früher (mit 12) dachte ich: Punks: links Skins: rechts Hippies: friedlich Nazis=Skins und von Ska hab ich überhaupt nichts gehört (Es soll sich jetzt niemand beleidigt fühlen) Ich weiss nun das einiges falsch war. Auch iiritieren mich die Vorsilben wie Neo-nazis Red-skins usw. Kann mich da vieleicht jemand aufklären?"

 

Alle Formen, die du erwähntest, hatten jeweils ihre Phasen und Pluralisierungen/Variationen. Die Verwirrung ist deshalb ebenso groß wie verständlich.

 

Was alle Gruppen und Musikstile gemeinsam haben ist, dass sie alle eine gesellschaftiche Aussenwirkung hatten - ob gewollt oder nicht. Manch eine Band sang den Multikulturalismus, andere trällerten fröhliche "Liebes"-Songs und propagierten alleine mit der gemischten Anwesenheit von schwarzen und weissen Musikern (u.a. SKA) auf der Bühne den Anti-Apartheitsgedanken.

 

Was den SKA angeht - und ich falle jedesmal um, wenn die Bands in Interviews schreiben, sie seien unpolitisch - ist es schlichtweg so, SKA ist politisch!!! Wenn man sich der Herkunft des SKA bewusst ist, kann SKA nicht unpolitisch sein. Die Texte der modernen Bands, ja. Die Mitglieder, ja. Aber man kann und darf nicht behaupten die Musikrichtung Ska seie unpolitisch. Das ist schlichtweg falsch. Und um im einfachen Jargon zu bleiben, Ska wäre dann links. Es war seit jeher eine Musik von unten. Eine Musik des Kampfes, der kleinen Leute. Mal von kleinen Chartausreissern und Produzenten abgesehen.


Die Leute, die SKA hörten betrifft es noch mehr in dieser Richtung - im Ursprung. Was die politische Richtung angeht, steht der Punk dem Anarchismus nahe, wobei eigentlich der "Müll" damit gemeint war, der bekennende Penner, der sich der Gesellschaft und sämtlichen Regeln gewollt (und damit politisch)entfernte. Modisch war es nicht. Es war schmutzig, es war arm. Im Kopfe aber regelfrei. Auch juristische Restriktionen durch die Gesellschaft, lassen sowas nicht lange zu. Nicht zuletzt, weil die Gesellschaft bekämpft wurde - durch offene Ablehnung. Der Anarchismus ist grundsätzlich - philosophisch - dem Liberalismus näher - und das ist das Interessante - als der Linke (Gewerkschafts-)Arbeiter, des Marx. Der Wert bei Marx bestand in der Arbeit. Bei den Punks, der Anarchie, besteht der Wert in der Freiheit. Oder letztlich in der Ablehnung jeglicher Werte. Eine Art Nihilismus. Was du heute siehst, sind Mode-Punks, die dennoch der Gesellschaft zeigen wollen, dass es etwas anderes gibt. Sie wollen schocken. Nun ja. Eine Art modernes, gewolltes Pennertum. Früher hat man mich nach Tabak gefragt. Oder einem 10 Pfennig Stück. Heute lehnen die lieben Punks gedrehte Zigaretten ab und wollen Filterkippen. Und unter einem Euro wird auch nicht mehr geschnorrt. Wie dem auch sei. Punk ist wohl "in", um dem individuellen Anderssein zu dienen! Das "dienen" hat dannschon wieder was ... Ironisches.


Aaaaaaber, es gibt noch den Musikstil des Punks. Etwas ganz anderes wohl!
Offensichtlich. Neo ... steht natürlich für Neu oder Neues ... ähnlich wie die Interpretationen der modernen Punks es beschreiben. Manchmal hat man den Eindruck, das Neo wird benutzt, weil man einfach was Neues will. Oder man das Neue nicht beschreiben kann/will. Hat jemand schon mal eine Waschmittelwerbung gesehen, wo nicht drauf steht, dass es "Neu" ist? Mit neuer "Wirkformel". Da ist allerdings musikhistorisch und soziologisch was dran. Neo sind nämlich oft die Neuinterpretationen alter Musik- oder Jugendstile. Der Coversong ist neo. Die neue Mischung von Stilen alter Musikrichtungen ... (SKA-Punk) ist neo. Alles ist Neon, alles leuchtet, alles ist grell ... sehen tuen wir dann nichts mehr, wenn wir da reinschauen.


Was wirklich neu ist sehen wir schon - auch ohne Neo(n)! Vielleicht müssen wir es nur wieder neu lernen zu beschreiben - zu fühlen. Red Skins,
hm, nicht jetzt mein Fachgebiet. Zu sagen ist dennoch mal, das es ursprünglich - zumindest intern - unpolitische Einstellungen sind, die diesen "Typen" prägen. Aufgegriffen durch rechte Philosophien wurde versucht - mit mehr oder weniger Erfolg - dieses Klientel für sich zu gewinnen und die Einheitskleidung quasi politisch zu militarisieren.


Was wirklich Oi-Musik ist, fragt es mich bitte nicht. Gesellschaftlich macht keiner nur Party und ist politisch vollkommen uninteressiert - das kann mir keiner erzählen. Skin zu sein heisst auch, sich bestimmten Musik- und Kleidungsregeln anzupassen - nicht allen - aber einigen. Schlecht muss das deshalb nicht sein. Aber die Nähe zum vermeintlich negativen Kommunitarismus ist da nicht mehr weit. Das nutzen die Rechten. Red-Skins ist ein Begriff aus dem Kalten Krieg. Auch sie sind im Grunde genommen Linksliberale - philosophisch gesehen. Nur diesen Begriff gibt es nicht in der Skin-Szene, weil sie nichts mit Politik oder Philosophie am Hut haben. Es ist quasi eine Not-Lösung, der Gesellschaft zu beschreiben, dass sie nicht rechts sind. Nicht nationalistisch. Es gab nun mal im allg. Sprachgebrauch keine größere Differenzierung. Rot war der Kommunist. Der Linke. Aus und Schluß. Der gelbe Aussenminister Genscher taugte dann weniger, um die Begriffswelt mit Gelb-Skins/Yellow Skins zu erweitern ... Mal abgesehen vom Politischen, hätte das ja noch was, wenn dann nicht gleich alle Chinesen mit gemeint gewesen wären Aber vielleicht wollen uns ja die "Yellow Umbrella" mit ihrem Regenschirm vor diesem verbal-biotopischen Randalismusregen schützen, wer weiss.

 

Hippies, man, man, was für ein Begriff. Es klingt, als wen mein Opa aus dem ersten Weltkrieg erzählt und seinen Gegner beschreibt. Hippies ist teilweise echt schon zu einem imaginären Kampfbegriff (der heutigen(!!) Skins) geworden, wobei keiner einen dieser Spezies wirklich gesehen hat. Was waren den Hippies? Der verbale Ausdruck einer verkrampft spät-2.-weltkriegerischen Elternschaft, deren Söhne und Töchter nicht das machen wollten, was ihre Eltern taten? Die Studies, die Kiffer, die mit den langen Haaren, die in eine WG ziehen und Gruppensex machen? Wie billig das heute klingt. Was interessiert es uns heute, dass diese 68er die Hitler-Farce erfragten und aufklären wollten, warnen wollten, wissen wollten. Jetzt weisst du nicht mehr als vorher. Und das ist gut so!
Denn die Wahrheit liegt oft im Nicht-Verstehen. Schlau sein heisst, sich der Frühe bewusst zu sein, aber dem Neuen aufmerksam und ohne Einfluss zu stellen. Das gemeine ist, die Pluralität und Differenzierung führt eben auch zu Verschwimmungen, die eine eindfeutige Aussage immer weniger zulassen. Und das betrifft auch die Bands und vor allem auch ihre Hörerschaft. Ich habe schon rechte, nationalistische Skins zu den Skatelites tanzen sehen.

 

Und nun?

 

DerDUDE

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Quelle: noscopecomics.com

Welche positiven Effekte hatte die Jugendszene bzw. deren Mitglieder, die "Rude Boys" auf Jamaika?(2003)


Hallo Lisaka! Also das was du da gelesen hast, kann ich literarisch auch bestätigen.


Die Jungs (Rude Boys) waren schon ziemlich derbe drauf. Mal so ein wenig destruktiv herumpöbeln finde ich ja manchmal ok. Aber es ging ja noch viel weiter in Richtung organisierter Kriminalität bis hin zu Prostitution, Mord, Drogen.


Zwischenbemerkung:
Vorsicht ist bei solchen Analysen immer geboten. Geprüft seien die Faktoren Zeit, Einflüsse, Personen, Ort usw. Die meisten Berichte stammen sicherlich z.B. aus Kingston und sind nicht auf ganz Jamaica zu beziehen. So hat die Übersetzung und der Inhalt des Begriffes "rude" ja schon seinen Sinn.


Aus Pons Wörterbuch: "rude [ru:d] adj 1. unhöflich; unverschämt; grob; 2. unanständig, unflätig; 3. (Wetter) wüst, rauh; 4. primitiv; einfach; 5. (Kraft) gewaltig; > it's ~ to stare man starrt andere Leute nicht an; a ~ awakening ein böses Erwachen; be in ~health vor Gesundheit strotzen.

 

In diesem Kontext stellt sich die Frage, ob deine Frage die richtige ist? Es ist etwa so, als wenn du fragen würdest, ob "Kriminalität" auch was Positives hätte.

Ich darf deine Frage deshalb etwas umformulieren: Welche positiven Effekte hatte die Jugendszene bzw. deren Mitglieder, die "Rude Boys" auf Jamaika?

 

Hierzu ist zunächst erstmal festzustellen:
Sekundärzitat: "Das Verhalten der Rude Boys resultierte aus ihrer miserablen Lebenssituation, ihr Leben bestand aus Herumhängen, Konsum von Drogen jeder Art, Diebstählen, Messerstechereien, Italo-Western und Trivialmythen um die eigene Person. Ein jeder hoffte, es Jimmy Cliff oder Bob Marley gleichzutun, ins Studio zu gehen, eine Platte aufzunehmen und berühmt zu werden (Vieth & Zimmermann 1981:44)."

 

Punkt 1: Diversifizierung des Begriffs "Rude Boys"

 

Zum einen versteht man die kriminellen Jugendbanden unter den "Rude Boys".

Zum anderen entstand eine Musik, die natürlich nicht nur für diese "Bandenrudeboys" gemacht (Sound Systems) wurde, sondern in einer Art Umkehrschluß, alle Leute für die man Musik machte, Rude Boys nannte.
Man liest, dass sich auch Bob Marley oder Jimmy Cliff zeitweise als Rude Boys definierten.


Der Hintergrund liegt darin, dass auf den Strassen kostenlos Musik gemacht wurde. Und da waren sicherlich nicht nur die Banden-Rude-Boys vor Ort, sondern eine Menge der vielen arbeitslosen Jugendlichen Jamaicaner, die sich sonst keine Mucke leisten konnten.


In dieser hybriden Situation vermischt sich natürlich das Klientel der (ich nenne sie mal:) Mode-Rude Boys mit dem kriminellen Bandenklientel.

Diese neue Mischung zwischen Mode-Rude-Boys und Banden-Rude-Boys spiegelt sich dann auch in der Musik wieder, denn textinhaltlich findet nun eine Auseinandersetzung darüber statt, wo die Grenzen des "rude seins" liegen. Zahlreiche Songs verneinen natürlich die Gewalt.

 

Punkt 2: Die integrierende Wirkung der Diversifikation. Oder: SKA als Überwindung szenischer Disharmonien.

 

Interessant ist - und das ist das erste Positive -, dass die Musik die unterschiedlichsten Leute auf der Strasse zusammen brachte und somit den radikalen Rude Boy in seiner Definition verschwimmen lies. Sie sahen sich plötzlich als einen Teil einer viel größeren Gemeinschaft, als sie es in ihren Banden waren.

 

Plötzlich hörten auch - noch ein positiver Effekt - die (zuvor) konkurrierenden Banden(-mitglieder) gleiche oder ähnliche Musik. Etwas gewagt könnte man sagen, dass sich der harte Strassenkampf unter den Banden auf den Strassen"kampf" der Soundsystems verlagerte, die um den Zuspruch zu ihren Kompositionen buhlten und somit die Jugendlichen an sich banden.

Ich mache hier mal einen Punkt, weil es sonst zuviel wird und versuche ein Fazit, was das Positive war:

 

- Musikhistorisch gesehen war das einbinden der Rude Boys in die Musik ein deeskalierender Faktor. Dabei spielt es keine Rolle, was zuerst da war. Die Mode-Rude-Boys, die Rude-Boys oder die Musik.

 

- In der Entwicklung war zu sehen, dass sich nicht nur die Musik weiter aufspaltete (Reggae usw.) sondern damit auch die jamaicanischen Jugendlichen. (Fußnote 0)

 

- Gruppen-soziologisch mussten sich nun die unterschiedlichen Rude Boys miteinander auseinander setzen und kommunizieren, was sicherlich zum Zerfall des eingeengten Begriffs und dessen Identifikation beitrug! (*Fußnote 1)
Die Neu-Identifikation als (nicht-krimineller) Rude Boy hatte sicherlich integrierende Wirkung für die arbeitslosen, desorientierten Jugendlichen, die sich ja zugleich in den Wirrungen der staatlichen Neugründung befanden, der seinerseits erst seine Defionition und Identifikation suchte.

 

- Der o.g. Zerfall bzw. die Diversifizierung ließ auch die Instrumentalisierung der Rude Boys durch die staatlichen Organe sinnlos werden.

 

Ergebnis:

Die ursprünglichen Rude Boys hatten in der Tat wenig Positives an sich, wenn man mal von der Gruppenbindung absieht.

Das Aufgreifen dieser Subkultur und die Einbindung in die Musik führte zu neuen Identifikationen, die sicherlich einen positiven, sozialen und psychologischen Effekt besaßen.

 

Nicht zuletzt - und das ist mit auf die spätere Spaltung zurückzuführen - wurde eine Art Politisierung und Sensibilisierung der Jugendlichen forciert, die ebenfalls als positiv gesehen werden kann.

 

Schluss:
Nicht die Rude Boys an sich waren das Positive. Aber die Dynamik der Entwicklungen, ihre Teilhabe daran und die Musik, stellten sich als positive Kompensatoren dar.

 

DerDUDE

 

(** Fußnote 0): Dass diese Spaltung nicht absolut positiv zu sehen ist, kann sehr gut auch an der zentralen Szene in dem Film "Quadrophenia" erklärt werden. Das Symbol eines der Hauptdarsteller (eines Mods mit auffrisiertem Roller), den alle anderen Mods als eine Art Szenehelden vergöttern, zerbricht dann, als er sich beruflich als Page eines Hotels entlarvt. Das Absolute zerfällt ins Differenzierte. Die szenische Zugehörigkeit wird zu einem punktuellen Teil des Lebens und ist nicht mehr (lebenslange) Lebenseinstellung an sich.

 

(*Fußnote 1):

Worauf mich in einer kleinen Diskussion Landplage brachte war, dass ein ähnliches Phänomen bei den Punks ab Mitte der 70er-Ende 70er aufgetreten ist. Waren die Punks zuvor eine kleine Gruppe von Aussenseitern, so wurde durch die Integration und das Aufgreifen dieser Musik und der Subkultur, diese von Aussen quasi integriert. Oder man könnte auch zerschlagen sagen. Bis hin zur Kommerzialisierung der Symbole, wie Zeichen und Klamotten. Die Identifikation des Ursprungs-Punks wird ad absurdum geführt. Das Ende.

 

P.S.: Und weil man es immer wieder erwähnen muss: Ausnahmen gab es immer wieder. Natürlich gab es Gruppen, die weiter Strassenkämpfe führten. Natürlich gab es auch Rude Boys, die längst in der Maschine des musikalischen kommerzes die Studios erreicht hatten. Für solche Einzelanalysen ist methodisch das Interview heranzuziehen. Feldstudien gab es wohl kaum zu dieser Zeit.

 

Weitere Links zu Rude Boys hier im Forum:
http://www.ska-talk.com/viewtopic.php?t=291
http://www.ska-talk.com/viewtopic.php?t=771

 

http://www.derdude-goes-ska.de/Buecher.html

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The Busters 2001 360°

Gute deutsche Ska-Bands und die Entwicklung des Ska in Deutschland (2002)

Das ist sowohl eine interessante als auch schwierige Frage.

Ich möchte dir darauf in zwei Schritten anworten.

 

1. Gute dt. Bands:

Wie man ja auf meiner Seite sehen kann, bin ich dafür alle dt.-sprachigen Bands ins Blickfeld zu nehmen. Ein kleiner Tribut an die Europäisierung (mit/ohne Sinn!?)


Neben Yellow Umbrella, will ich gerne die Wisecräcker, First8, The Busters, The Mellers, Skaos oder Skunk nennen. Wie immer fehlen wohl noch ein paar, und Negativlisten will ich hier nicht erstellen.


Interessant ist, dass sich viele dem Ska-Punk verschrieben haben oder eine Art Crossover spielen. Ebenso erfährt der traditional Ska ein Revival (oder war er nie weg?). Das hat Konsequenzen.

 

2. Die Entwicklung des Ska im dt.-sprachigen Raum:

Es ist natürlich schwierig valide Daten darüber zu erhalten, wie bekannt, modisch der SKA geworden ist. Subjektiv kann ich nur von den letzten 10 Jahren sprechen. Und, dass bei einem Jogit Beat Konzert (+ The Slackers) in Aachen über 400 Leute an einem Donnerstag anwesend sind, wäre vor ein paar Jahren undenkbar gewesen. Und dass im größten Jugendradio NRWs (1Live) Ska immer häufiger läuft und erwähnt wird, ist mir auch sehr neu.

Es könnte (!!) mehrer Gründe haben, warum tatsächlich der Ska wieder im "Vormarsch" (furchtbares Wort) ist.

 

a) Der Reggae ist gerade bei jüngeren Leuten (zwischen 16 und 25) wieder "voll in" (siehe auch Radios). Die Verbindung zum Ska ist dann nur noch ein Katzensprung.

 

b) Die Crossover-Bands oder Stilmischungen insgesamt führen natürlich dazu, dass auch Fans anderer Musikbereiche an den Ska geraten. Die neuerliche Gründungswelle von Ska-Punk-Bands Ende der 90er Anfang 2000 spricht hier Bände. Mit anderen Worten: Leute gehen auf ein Punk-Konzert und hören u.a. Ska.


Natürlich gilt dies auch für No Doubt - Fans. Also Pop-Ska der frühen Jahre. Ebenso The Busters.

 

c) Ska-Konzerte leben zu einem Großteil von der Masse der gut gelaunten Leute, deren feeling auch auf die Bands überspringt. Die Folge: Gute Konzerte, auf die man wieder gerne geht. Stichwort: Fun- und Spaßgesellschaft.

 

d) Was für diese grundlegende postmoderne Bewegung spricht, ist die Beobachtung der doch sehr, sehr unterschiedlichen Leute auf allen möglichen Ska-Konzerten. Mal ist es rappelvoll mit Skins, mal die Reggae-Leute im Vordergrund oder wie häufig auf Busters-Konzerten, sehr viele "Normalos". Aber eben auch immer wieder sehr viele sehr junge Leute.

 

Letztere Beobachtung und Feststellung kann einen schon dazu führen, zu befürchten (?), dass SKA tatsächlich wieder mehr in den Vordergrund der Musikwelt rückt. Letztlich wird es mal wieder an unserer lieben Musikindustrie liegen, was letztlich geschehen wird. Ob der deutsche Markt dafür wirklich ausreicht, glaube ich einfach nicht.

 

Meine These ist:
Es wird in Zukunft immer häufiger passieren, dass Ska-Elemente in Songs auftauchen oder auch mal der ein oder andere Klassiker das Licht wieder erblickt. Aber grundsätzlich wird es nicht zu einer größeren Ska-Musik-Bewegung reichen, die zugleich vielleicht noch klamotten-mode-mässig an die 60er anknüpft. Sowohl von der Musik als auch von den Klamotten leben wir eher in eienr individualisierten Welt, wo sich die Leute (vielleicht auch situationsbedingt) ihre Stile selber suchen und kurzfristig wechseln.

 

Was wirklich zu hoffen ist ist, dass wir von einem Techno-Ska oder Rave-Ska bewahrt bleiben.

 

Keep on skankin'
DerDUDE

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Quelle: The Special Guests

Gedanken zum Begriff "Ska-People" als Überbegriff für Leute die Ska-Musik hören

Hiya Wanderradio!

Du hast natürlich nicht ganz unrecht, wenn man mit der Kreativität der Gegensätzlichkeit argumentiert. Das ist aber ein Prozeß und keine direkte Definition.

Ich darf da vielleicht auf die Philosophie zurückgreifen, denn jedes Sein bedarf einer Definition durch das Nicht-Sein, bzw. deren Negation.

Was soll das heissen?

Wir Ska-Webmaster stehen vor der Problematik, etwas zu vermitteln. Wen gibt es, was spielen sie, wo spielen sie, wie spielen sie, woher kommen sie/es - die Ska-Musik? Dafür müssen wir uns der Sprache, des Wortes (und günstigerweise des Tons) bedienen... und schwupp, schon haben wir eine Definition... und seie es nur der Weg/ die Art der Vermittlung.

Will sagen: Wenn jemand auf meine Page geht und eine unbekannte Band sieht, will er vielleicht eine erste Beschreibung ihres Stils...zack und schon geht es wieder los. Man/Frau definiert...mehr oder weniger gut. Wir können ja nicht jedesmal sagen, hört/seht es euch selber an. Dann brauchen wir die Pages gar nicht erst zu machen.

In Interviews frage ich nach der Zuordnung 1., 2., 3. Ska-Welle ... die Antworten lauten oft... "wir lassen uns nicht in Schubladen einordnen". Die darüberliegende Frage, was sie denn spielen, wird eindeutig (!) mit "Ska-Punk" oder "Crossover" beantwortet. Ja, wenn das keine eindeutige Zuordnung/Schublade ist!!!???

Was bedeutet das für die Menschen die Ska hören und deren Identifikation?

Wie fast immer, gibt es wohl eine Zwischenlösung, die lautet, dass man heute mehr in örtlich und zeitlich wechselnden Identitäten lebt. Und das auch musikalisch. Man ist natürlich auf dem Arbeitsplatz kein Ska-People oder rude-boy/girl. Was ist man/frau auf Ska-Konzerten? Nur Individuum, ohne Bezug? Jeder der das sagt, kennt den Ska nicht!

Ja, was ist denn nun mit der eigentlichen Frage, wie sich die Leute nennen, die SKA hören?

Ich denke, dass es mehrere Möglichkeiten gibt.

1. Man/Frau identifiziert sich in dem Moment, wo SKA gehört wird, als allg. ein SKA-People (insbesondere auf Konzerten, als Bandmitglied oder im Forum, denke ich).

2. Man/Frau identifiziert sich mit den spezifischen Teilen der Szene, z.B. Skinhead, Punk, Rasta oder einfach rude-boy/girl. Was allerdings auch schon eine gewisse "Klamotte" einschließt.

3. Man/Frau definiert sich nur über sich selbst, und sieht alles andere nur als Beiwerk. Na dann herzlichen Glückwunsch und willkommen in der postmodernen Gesellschaft des Nichtssagenden.

Was übrig bleibt, ist eine wage Beschreibung des Seins, was Ska-People sind? Ups, sagte ich da gerade "Ska-People"?

Ska-People kann jeder sein, wann und wo er will. Es ist ein guter Begriff der weder unseren lieben Individualisten aufstoßen dürfte, noch den eingefleischten Rude-Boys oder Rude-Girls!

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag, Ska-People!

Greets

DerDUDE
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No Doubt 1992

Gedanken über No Doubt und ihr musikalisches Verhältnis zum SKA

Hm, Jeena, das ist eine tolle und interessante Frage. Ich mag Gwen Stefani auch sehr gerne. Ihre Stimme (und auch die Songs) sind einfach klasse. Vielleicht ist es mehr ihre Stimme, die den Erfolg bringt. Oder es ist deshalb, weil sie sich nicht auf SKA fixiert hat.

 

Zu deiner Frage:

Ska ist immer wieder dabei, ja. Die CD "No Doubt" von 1992 ist voll von SKA-Sounds. Viele Bläser und auch Bläser-Solos. Ab dem 5. Lied "Move on" merkt man langsam, dass es etwas schneller abgeht. Aber es bleibt SKA! Mein Lieblingslied ist "Sad For Me". Eigentlich Klavier und Klarinette plus Stimme (Ist wohl das Madness-Herz, was da in mir aufkommt).SKA ist das dann nicht mehr. Dann höre dir nur den Song 10 an "Sometimes"... wieder absolut stimmenorientiert. Es ist der Hammer - diese Stimme - genial....ein wenig Akkustikgitarre mit kleinem Synthysounds (Begleitung).

 

Bei "A Little Something Refreshing" übernimmt der SKA wieder den Rhythmus und die tolle Stimme passt sich diesmal an. Besorg dir das Teil! Es ist mit Sicherheit Teil der heutigen, ungeschriebenen SKA-Geschichte!

 

Weiter: Die CD "tragic kingdom", was für ein Album! "Don't Speak" war wohl das bekannteste Teil dieser Scheibe. Schon das erste Lied zeigt, dass die Bläser "in den Urlaub" geschickt wurden. Die E-Gitarren haben sich den Krankenschein geholt und das Feld übernommen. Die Stimme bleibt unverkennbar. Kein SKA hier.

 

Und dann kommt es wieder. Die Rückkehr zu den Ursprüngen: Das 5. Lied: "Different People" This is SKA, sage ich da nur. Da sind sie wieder, die Trompeten, das Klavier - der Synthy - man bekommt fast Gänsehaut. Es ist fast so, wie mit den Peacocks. Sie gehören eigentlich nicht zur SKA-Familie, sind aber dennoch unwillkurlich mit ihr verbunden. Sie sind Teil der "modernen" Geschichte des SKA. Komplette Verabschiedung vom SKA hin zum Rock-Punk - und doch wieder nicht bei "Sixteen". Sie macht, was sie will. Fazit: SKA-Elemente tauchen auf jeder Scheibe auf. Die Zeit des SKA von No Dobout liegt eindeutig in den Anfängen der 90er Jahre. Es ist eben die CD "No Doubt" aus dem jahre 1992, die die SKA-Welt interessiert, und wo auch dann nur SKA drin steckt.

 

Grüße

DerDUDE 

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Autonomes Zentrum Aachen

Gedanken zu einem Konzert der Punkband "Terrorgruppe" (2000)

Wenn die Massen sowas brauchen und mitmachen...

Im Grunde genommen machen die Terrorgruppe ja keinen schlechten Sound, so fanden es jedenfalls auch die Pogenden ca. 250-300 People im AZ wohl auch.

Was zum Teufel einige Leute dazu bringt ein Stagediving in eine pogende Menge zu wagen, die alles andere zu tun hat als die Hände hochzuhalten, ist mir in dieser Häufigkeit, schlichtweg noch nicht untergekommen.

Hüpf auf die Bühne, setz mal ein böses Gesicht auf und schrei "F u c k y o u", dann ein glückliches, freudiges Kindergrinsen, dass man ja so was schlimmes von der Bühne rief und ab geht es in die Menge, bzw. zwischen ihr hindurch *rumps* *aua*...Der nächste bitte ...

Das zweite Phänomen dieses Abends war dann wieder mehr bandorientierter. Eigentlich kennt man das von manchen Punkbands (ähm, der 70iger Jahre?), dass man sich selber eigentlich scheisse findet, das Publikum natürlich auch, und umgekehrt darf für eine gute Punkfete auch nicht im geringsten große Sympathie auftreten.

So machten sich dann beide Seite dran, angestachelt durch die Terrorgruppe möglichst "scheisse" zu sein. Da wurde dann das Publikum aufgefordert der Band kollektiv ein "We f u c k you" zuzubrüllen. Und man symbolisierte mit entsprechenden Zeichen gleiches zurück.

Zurück kommt dann auch, dass Aachen quasi in der Zone liegt, und wir blöden uns ja bei den Holländern das Dope holen müssen .. und ähnliche Nettigkeiten ... das Publikum wäre auch schiesse hier...usw. usw. ... Ich weiss nicht ob Svenson sowas in der Richtung meinte.

Ich fand es eigentlich eher alles sehr belustigend, wie sich da alle irgendwie gegenseitig verarschten. Die ganze vorgespielte Härte geht nämlich schnell verloren, wenn man die eher süsse Stimme des Sängers mal alleine hört. Und spätestens wenn der Song "Ich mag Skateboards lieber als Deutschland" kommt, weiß ich nicht mehr ob ich lachen oder weinen soll. Ich mag Pogen, F i c k... , den Punk oder was auch immer lieber als Deutschland, aber was zum Teufel hat ein Skateboard damit zu tun? Also ich komm aus einer anderen Generation des Punk; ob da alles besser war, weiss ich nicht, aber...naja.

Irgendwann am Abend lief dann auch noch (nicht von der Terrorgruppe, glaube ich) ein Lied gegen die Deutsche Bundesbank! Na immerhin! Hoffentlich wurde dieser Song vor mehrere Jahren geschrieben. Liebe Punkliedtexter: Es muss heute "scheiss EZB" heissen! ;-))

Unsere Meinung an diesem Abend war einhellig: Die Terrorgruppe laufen eindeutig den Ärtzen und Toten Hosen hinterher. Und das nicht nur musikalisch...sie wollen offensichtlich auch in die Charts. Passend dazu ist auch dieses künstliche aufbauen von Feindbildern (denn man muss ja gegen etwas sein), um dann auch Aufmerksamkeit zu bekommen. (vgl. Toten Hosen gegen Bayern oder gegen Kölner Bier *tztz*)

Nun ja, wenn die "Massen" sowas brauchen und mitmachen..

Greets
DerDUDE

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