CD-Reviews 2008

Open Season

Open Season – Here We Go release: 13.06.2008, Leech Records / Cargo

Open Season ist eine Skaband aus Bern, der schönen Hauptstadt der Schweiz. Ihr Musikstil hat sich im Gegensatz zu ihrer letzten Scheibe deutlich verändert. Man könnte schon fast sagen, sie seien reifer geworden. Sie haben sich im gleichen Sinne weiterentwickelt, wie es in letzter Zeit bei einer Menge anderer Skabands passiert ist. Man macht nun nicht mehr nur noch Party-Songs, man wagt sich gekonnt auch an melancholischere Passagen. Teils lassen sie sogar Rap in ihre Musik einfließen.


Der erste Song „Here We Go“ sagt was Sache ist, Open Season sind zurück! Leider hört sich der Song eher wie ein 3-minütiges Intro an. Das Lied will es einfach nicht auf einen Höhepunkt bringen. Zum Glück hält dieses Gefühl nicht über alle dreizehn Stücke an. „I Lost My Phone“ konnte man ja schon im Vorfeld auf ihrer Myspaceseite hören. Ein Stück, das sehr an die Soloalben des schwedischen Rapper „Promoe“ erinnert wird das jetzt wahrscheinlich abschrecken, aber der Song hat Ohrwurmcharakter, und das mit dem Rappen ist bei diesem Stück wirklich passend. Der Song repräsentiert das Album überhaupt nicht, man sollte sich also kein falsches Bild machen.


Kein Song auf der Scheibe würde in irgend einer Art und Weise die Vielschichtigkeit des Gesamtwerkes spiegeln, da sich einfach jeder anders anhört. „Arise“, wie der Titel schon sagt, wäre passend irgendwo liegend, mit einem riesen Kater nach einer durchgezechten Nacht, die Sonne am Horizont aufgehen zu sehen. Das Stück ist sehr basslastig und die Bläser treten eher dezent in den Vordergrund. Was sie jedoch mit „Feel The Bassline“ erreichen wollten, ist nur schwer zu begreifen. Der Song passt überhaupt nicht auf das Album. Er bringt sicherlich Abwechslung rein, aber der größte Teil der Fans werden sich fragen was das eigentlich soll? Zum Glück ist es der einzige Song, der so extrem raplastig ausgefallen ist.


Fazit:
Die Platte ist im Gegensatz zu den Vorgängern, wie schon erwähnt, eher ruhiger und basslastiger ausgefallen. Es wird zum größten Teil auf Dub und Reggae gesetzt. Die Scheibe wird nicht beim ersten Hördurchgang zünden. Es braucht einige Zeit, jedoch wenn man sich mit dem neuen Stil anfreunden konnte, werden einem die Songs eine lange Zeit nicht mehr loslassen. Auf der Bühne bringen sie zum Glück noch immer die selbe Energie rüber. Im nahen Ausland kommt man ebenfalls bald auch auf den Genuss, denn im ganzen nächsten Jahr steht eine ausgewogene Tour an.

 

8/10

Eric


Tracklist: 01. Here We Go (feat.Nega) | 02. Time Goes By | 03. I Lost My Phone | 04. Arise | 05. Do You Think | 06. Hidden Agenda | 07. Where Did You Go | 08. Feel The Bassline (feat. Pops Jabu) | 09. Out Of A Clear Sky | 10. Wait For Me | 11. Monday Is Sunday | 12. Too Long | 13. Dubway

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Best of der Modena City Ramblers

Best of der Modena City Ramblers - Bella Ciao
release: 13.06.2008 (Leech Records / Cargo)

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Ehrlich gesagt kannte ich die Band bis vor kurzen nur flüchtig. „Modena City Ramblers“ sind eine italienisch-irische Folk Band, die sich seit vierzehn Jahren politisch engagiert und anspruchsvolle Folkmusik spielen. Das hier ist eine Zusammenstellung ihrer dreizehn grösster Hits, teilweise wurden die Texte auf Englisch übersetzt. Die Stücke wurden neu aufgenommen und anders arrangiert als auf den älteren Versionen.

 

Die Scheibe beginnt mit „Partisan’s Bella Ciao“. Ein Stück, das anfangs sehr an „Las Cruces Jail“ von Two Gallants erinnert, weil es so ruhig beginnt und nur so strotzt voller Hoffnungslosigkeit. Der Song stammt ursprünglich von den Arbeitern auf den Reisfeldern in Italien. Wurde später im Zweiten Weltkrieg während dem eiskalten Winter 1944/45 gesungen, als man ums Feuer saß, um seine Seele damit zu erwärmen. Heiterer wird’s erst wieder beim vierten Song „Music of the Time“. Der Song repräsentiert genau das wofür Musik steht.

 

Here’s the Music of the time, it knows how to get you listen. It rises over the confused voices and the noise of the day, crosses borders and goes deep inside your heart.

 

Er vermittelt ein gutes, optimistisches Gefühl inmitten all dieser doch recht traurigen Liedern. Er erinnert sehr an „Johnny Appleseed“ von Joe Strummer and the Mescaleros. „Ebony“ läuft einem kalt den Rücken hinunter. Es erzählt die Geschichte der Reise der Black Pearl von Afrika nach Italien. Wie eine Person versklavt worden ist, eines Tages einfach von ihrem Zuhause nach Bologna weglief und später all ihre Träume zerstört wurden. Glücklicherweise hält die Melancholie nicht über all die dreizehn Stücke an.


Fazit:
Genau so sollte es sein! Gute, zeitlose Folksongs, die Geschichten erzählen. Modena City Ramblers nahmen die Songs neu auf und konnten als Produzent die Folklegende Terry Woods von den Pogues engagieren. Geboten wird alles von Folk bis hin zu Gospel, dazwischen kommt noch etwas skamässiges. Wem Flogging Molly gefällt, der kann hier ohne Bedenken zugreifen. Eine wirklich gelungene Sammlung ihrer grössten Hits, mit der man sich recht einfach einen Überblick über ihr bisheriges Schaffen machen kann.

 

8,5/10

Eric


Tracklist:

01. Partisan’s Bella Ciao | 02. La Banda Del Sogno Interrotto | 03. La Fiola04. Music Of The Time| 05. Viva La Vida| 06. Ebony>| 07. El Presidente| 08. Una Perfecta Excusa| 09. Clan Banlieue| 10. Mia Dolce Rivoluzionaria| 11. I Cento Passi| 12. Mondina’s Bella Ciao| 13. Roisin The Bow

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